Der Mensch ist sich selbst ein Rätsel*. Der orange Strang ist das Dünnste, was ich bisher produziert habe, das kam mir beim Spinnen gar nicht so dünn vor. Dafür schwankt die Stärke mehr; ich rede mir ein, dass die dickeren Stellen kurz vorm Einschlafen entstanden sind :-) Wieder navajogezwirnt, die Nadel ist wieder eine 2,5er. Hey, ich bin wirklich ein bisschen stolz auf mich :-)
*kleines Literaturquiz am Rande: Wer erkennt das Zitat?
Twisted German Cast On
Japanese Short Rows
Mein armes Rädchen, so lange stand es unbeachtet! Was vor allem damit zu tun hatte, dass ich auf dem Stuhl immer ziemlich schnell Rückenschmerzen bekommen habe - die stechende Sorte, die einen nicht mehr stehen, sitzen oder liegen lässt. Bis auf gelegentliche 20minütige Intermezzi, die natürlich nicht viel bringen konnten, habe ich nach der ersten Euphorie also nicht mehr gesponnen. Gestern bin ich dann auf die glorreiche Idee gekommen, das Spinnrad an die Couch zu stellen und siehe da: mit ausreichend Kissen in den Rücken gestopft ging das ganz prima. Es ist sogar so bequem und das Spinnrad surrt so gleichmäßig, dass ich eben fast überm Spinnen eingenickt wäre :-) Ich merkte plötzlich, dass mir die Augen zufielen und mein Blick gar nicht mehr auf den Faden fokussiert war. Jetzt hab ich erst mal ausgiebig gelüftet und einen starken Kaffee getrunken, jetzt kann es weitergehen mit der orangen Probierwolle:
Komischerweise habe ich jetzt trotz der langen Pause auf Anhieb viel dünner und gleichmäßiger als bisher gesponnen. Und es macht wieder so viel Spaß, dass ich mich frage, wie ich das Spinnen so lange vernachlässigen konnte :-)
Und hier ist der gestern fertig gewordene Strang, ebenfalls Wolle aus der Probiertüte. Die Nadel ist eine 2,5er, die Wolle ist navajogezwirnt und ich finde sie richtig gelungen. Jetzt muss ich das "bloß" noch bei größeren Mengen hinbekommen...
In einem Grundstücksangebot "Tausend Euro" ausgerechnet mit TEURO abzukürzen, finde ich nicht sehr geschickt :-)
Auch scheinen Immobilienmakler äußerst anfällig für Deppen-Leerzeichen zu sein: 5 Familienhaus, 3-Raum Eigentums-wohnung, 3 Raumwohnung (müsste das dann nicht 3 Raumwohnungen heißen? Und was ist eigentlich eine Raumwohnung?!), Laminat Fußboden.
Ebenfalls beliebt: Leute, die ehedem Fliesen mit ß schrieben, schlimm genug, machen daraus jetzt in falsch verstandener neuer Rechtschreibung Fliessen - da stellen sich einem die Nackenhaare auf. Über die zahlreichen Strassen und Masse (neulich erst in einem Artikel (nicht aus der Schweiz!) gelesen: "Sie hatte Modelmasse") und Fussböden rege ich mich schon gar nicht mehr auf, sonst hätte ich längst ein Magengeschwür.
Irgendwann veröffentliche ich mal meine Sammlung dämlich formulierter Anzeigen...
PS: jedesmal, wenn ich Häckelnadel oder Häckeln lese, denke ich an Gartenarbeit :-)
(Man nennt mich nicht umsonst die Rechtschreib-Ges*tapo)
Nachher:
Die Jacke lag fast ein Jahr lang im Wäschekorb, wohl ein eindeutiges Zeichen. Mir gefiel sie gar nicht mehr: die Raglanschräge zu lang, der Halsausschnitt viel zu weit, die Kapuze irgendwie völlig verkorkst... Da half nur noch die radikale Lösung: Nach einer letzten Wäsche griff ich heute beherzt zur Schere. Leider gab es reichlich Verschnitt, ich hab unslösbare Knoten und eine unsaubere Häkelkante großzügig wegschneiden müssen. Die Ärmel sind dank einer räudigen Rückstichnaht gar nicht zu retten, da müsste ich Reihe für Reihe losschneiden. Den Körper habe ich dann mit der Haspel vom Spinnrad aufgeribbelt, das ging schön schnell. Jetzt hängen die tropfnassen Stränge mit Gewichten beschwert in der Dusche, um ihren Afrolook etwas zu glätten. Für einen Pullunder dürfte die gerettete Wolle noch reichen; und einen Reißverschluss hab ich jetzt auf Lager :-)