Das Anschauen tut schon fast weh, aber taadaaa: Mein erster Strang Wolle vom Spinnrad! Schätzungsweise Nadelstärke 6 oder 7, ziemlich unregelmäßig, aber selbstgemacht :-)
Frage an die Experten: Was macht man denn, wenn beim Zwirnen der Faden reißt? Anknoten? Versuchen, die Enden aneinander zu filzen? Alles wegschmeißen?
Gestern abend lief es viel besser: Plötzlich drehte sich das Rad nicht mehr unmotiviert zurück, die Geschwindigkeit stimmte und es wurde tatsächlich ein fast gleichmäßiger Faden - solange ich mich nicht zu sehr konzentrierte. Wenn ich selbstvergessen vor mich hintrat, lief es wie geschmiert. Die bunte Wolle (ist ja gar keine Merino, hab ich gestern beim Stöbern im Wollknoll-Shop festgestellt) lässt sich auch ganz leicht ausziehen und schließlich hab ich mit der ja schon stundenlang an der Spindel geübt. Und weil ich vor Stolz schier platze, hier noch mal die Nahaufnahme der bunten Spule:
Ich werde jetzt erstmal die ganzen nicht so schönen Farben aus der Tüte verspinnen. Das wird zwar verzwirnt sicher eine augenschädigende Mischung, ist ja aber nur zum Üben. Mal sehen, ob sich daraus schon was Sinnvolles machen lässt. Und jetzt entschuldigt mich; ich muss zurück ans Rad!
Heute war also der große Tag. Meine liebe Frau Mutter hatte sich "bereiterklärt" (hatte sie denn wirklich die Wahl? *g*) mit mir nach Chemnitz zu fahren, um das Spinnrad bei Margrit abzuholen. Auf ihrer Terrasse gab es noch eine kleine Einweisung und einen Riesenknäuel Hollandwolle zum Üben dazu (nochmal Danke!).
Seinen Platz hat es auch schon zugewiesen bekommen; die Katze hat es ausgiebig beschnüffelt und für gut befunden.
Ich habe schon eine Spule voll von Margrits Wolle gesponnen. Eigentlich konnte man das noch nicht wirklich spinnen nennen; ich hab nur hilflos beim verdrehen zugesehen und verzweifelt versucht, die Bewegungen von Armen und Beinen irgendwie zu koordinieren *gg*. Dann musste ich erst mal eine längere Pause einlegen, weil ich mich dabei total verkrampft habe. Heute abend werde ich mit etwas Merino weitermachen, gemäß dem Loriot'schen Leitsatz: Es muss doch gehen, andere tuns doch auch!
Ist denn immer noch nicht Samstag?! Bloß gut, dass ich mit Arbeit eingedeckt und somit abgelenkt bin, sonst wäre ich schon die Wände hochgegangen :-)
Dass ich jetzt so hopplahopp ein Rad bekomme, kann ich immer noch nicht ganz fassen. Schon seit geraumer Zeit bewundere ich ja, was andere so am Spinnrad produzieren, und fand es absolut faszinierend. Der Gedanke, das will ich auch, ist schon lange im Hinterkopf. Der richtige Anstoß kam vor zwei Wochen beim Familienwochenendausflug im Spreewald. Da besuchten wir unter anderem die nachgebaute Slawenburg Raddusch, wo in einen Tisch eingelassen das hier zu sehen war:
Davon wurde der Hintergedanke weiter nach vorne geholt und ich bestellte bei Wollknoll das Kilo bunte Merino und die Spindel. Tja, und als ich am Montag nach Hause kam und den Rechner anwarf, sah ich als Erstes Margrits Angebot in der Stricknetzliste. Und dass ich das Rad kriege, lässt mich jetzt noch unkontrolliert juchzen (Margrit kann bestätigen, dass ich am Montag völlig überdreht war; ich musste mir mit einen kräftigen Schluck Rotwein in den Schlaf helfen, sonst hätte ich die ganze Nacht im Bett gestanden *g*). So schnell kann es gehen; dass das Spindelchen schon ausgedient hat, bevor ich es überhaupt beherrsche, hätte ich ja nicht gedacht. Und jetzt muss ich irgendwie die restlichen Tage noch rumkriegen...
Am Samstag kann ich mein zukünftiges Spinnrad in Chemnitz abholen - noch 5mal muss ich schlafen *ggg* Ich sitz hier hysterisch giggelnd vorm Rechner und freu mich halbtot...
...perfektionistisch veranlagt zu sein, aber nicht die notwendigen Fähigkeiten haben, um Perfektion zu erreichen :-)
Das sind die beiden ersten Stränge, die es überhaupt wert waren, verzwirnt zu werden. Lila ist noch gröbstes Effektgarn, der grüne ist schon gleichmäßiger geworden mit nur ganz wenigen dicken Stellen und kann als verstrickbar durchgehen (bitte sehr, eine Nahaufnahme). Das Andenzwirnen ging zu meiner Überraschung völlig problemlos und ohne Kuddelmuddel; dafür hab ich gestern beim Betrachten der Videos auf Joy of Handspinning festgestellt, dass ich die Fasern falsch ausziehe. Nicht so von oben herab, wie die Dame es tut, sondern in der Waagerechten und dann über den Zeigefinger weggleiten lassen. Da ich damit inzwischen einigermaßen vorzeigbare Fäden hinkriege, mit der "richtigen" Variante aber immer der Faden reißt, werde ich es weiter so machen.
Dass ich mit einer Spindel auf Dauer nicht glücklich werde, steht ohnehin fest; und auch, was auf meinem Wunschzettel dieses Jahr stehen wird (dass ich kurz vor Weihnachten Geburtstag habe, ist ganz praktisch für größere Wünsche *g*).
Gestern hab ich mal im Internet nach Spinnkursen geforscht, der nächstgelegene ist allerdings in einem Nest bei Bautzen und für mich Unmotorisierte kaum erreichbar. Komisch, dass es sowas in Dresden nicht geben soll?! Vielleicht gibt es hier Leserinnen aus Dresden, die mir einen Tip geben können? Oder gar selbst ein Spinnrad haben? Bitte meldet euch! :-)
PS: Nein, ich habe nicht wirklich erwartet, nach einem Abend brauchbare Wolle herzustellen :-))